Sie stehen jeden Tag auf dem Platz, bauen Stände auf und bieten ihre Waren an. Doch wer sind sie, die sogenannten Marktbeschicker und was treibt sie um? Wir haben nachgefragt …
Eigentlich wollte Matthäus Wenzlik Landwirt werden. Heute hat er jedoch keinen Bauernhof, sondern einen Marktstand. Unter den Marken FrohNat und DessertX fertigt und verkauft er vegane
»Zukunftskuchen« in Bioqualität, die zudem laktose-, gluten- und sojafrei sind. Mit seinen Produkten möchte er nichts weniger als den Dessertmarkt weltweit revolutionieren. Er ist überzeugt, dass
naturbelassene Süßigkeiten gesund sind und man daher ohne schlechtes Gewissen naschen kann. Natürlich und lecker — was will man mehr?
Wenn es mal nicht süß sein soll, kocht er zuhause seine Lieblingsspeisen aus der polnischen Küche: Bigos, ein Krauteintopf, und Piroggen, gefüllte Teigtaschen – beide vegan, versteht sich.
Wo befindet sich Ihr Stand?
Man findet mich das ganze Jahr an jedem Markttag auf der Südseite des Freiburger Münstermarkts, gegenüber dem Historischen Kaufhaus, direkt neben dem Café El Purica. Dessen Kaffee passt übrigens
perfekt zu meinen Kuchen.
Welche weiteren Stände können Sie ebenfalls empfehlen?
Klasse finde ich auch Mr. Nice Fries und den Tofu-Stand von Christiane Ortolf.
Was gefällt Ihnen an der Arbeit auf dem Münstermarkt?
An der Arbeit auf dem Münstermarkt schätze ich die Lage, das Treffen von Freunden und das Eintauchen in das pulsierende Leben der Stadt mit Blick auf den Schlossberg. Jeder Tag auf dem
Münstermarkt ist ein Geschenk. Besonders mag ich auch das freundschaftliche Miteinander der Marktteilnehmer und die herrliche Atmosphäre.
Was kann auf dem Münstermarkt verbessert werden?
Ich würde mir mehr Sitzgelegenheiten für die Besucherinnen und Besucher wünschen.
Haben Sie Pläne für die Zukunft?
Ich habe keinen Plan, aber eine Haltung: Liebe das Leben und lebe die Liebe.
Was ist Ihr Motto?
Alles ist bereits jetzt schon da.
Kalinga Wijetunga hatte ein kleines Hotel am Strand von Sri Lanka. Im Sommer 2004 war die Unterkunft ausgebucht. Das Wort Tsunami kannte er damals noch nicht. Die Riesenwellen zerstörten 70
Prozent der Häuser an der Ost- und Südküste. So auch Wijetungas Hotel und damit seine Existenz. Durch seine Partnerin kam er nach Freiburg und baute sich hier ein neues Leben auf.
Was wollten Sie als Kind werden?
Als kleiner Junge wollte ich unbedingt Baggerfahrer werden. Ich durfte eine Weile lang nach der Schule auf einem Bagger mitfahren. Dieser war beim Bau von Dämmen entlang eines Reisfelds im
Einsatz. Ich war so begeistert, dass ich oft die Zeit vergessen habe, und meine Eltern mich dort oft abholen mussten. Alle im Dorf kannten den Baggerfahrer, der durch eine NGO zu uns gekommen
ist. Wir hatten bis dahin noch nie einen Bagger gesehen.
Seit wann arbeiten Sie auf dem Freiburger Münstermarkt?
Ich war knapp 12 Jahre Mitarbeiter bei einem Marktstand. Dort habe ich mitgeholfen Obst, Gemüse — und natürlich auch Tropenfrüchte wie Mangos, Papayas und Ananas — zu verkaufen. Meine Favoriten
waren damals die köstlichen Muskattrauben aus der Provence! Ich hatte oft eine dicke grüne Jacke an. Seit Mitte 2023 bin ich bei der Stadt Freiburg angestellt und trage eine rote Jacke. Meine
Berufsbezeichnung lautet »Marktmeister«. Ich habe also die Seiten gewechselt und kontrolliere nun die Marktstände. Aber vor allem freut es mich, täglich auf dem Münstermarkt unterwegs zu
sein.
Welche Produkte können Sie empfehlen?
Sehr fein ist die französische Butter von Jean-Marc, einem Marktstand auf der Südseite vor dem Domsingschule. Die Austernpilze, die es manchmal bei den Schlossbergpilzen gibt, sind ebenfalls
lecker. Und unsere Tochter wünscht sich oft ein großes Stück Parmesan von Luigi. Außerdem gefällt es mir, Obst und Gemüse direkt von den Erzeugern einzukaufen. Ich empfehle den Münstermarkt zu
jeder Jahreszeit. Wir haben hier wirklich eine besondere Atmosphäre!
Was gefällt Ihnen an der Arbeit auf dem Markt?
Ich liebe die Atmosphäre, die tolle Kulisse und das Miteinander der Marktleute. Besonders schön ist es frühmorgens auf dem Münstermarkt, wenn die Stadt noch schläft. Unvergesslich ist für mich
der Tag, als ich zum allerersten und einzigen Mal den Platz ganz in Weiß gesehen habe. Das war im Januar 2021. Der Münsterplatz war wie mit Puderzucker eingeschneit, das hatte eine nahezu
magische Wirkung auf mich. Gut in Erinnerung habe ich auch das schöne Erlebnis, als eine Entenmama mit ihren Jungen im Bächle hergeschwommen kamen und sie dann über den Platz watschelten.
Zu welcher Jahreszeit sind Sie am liebsten auf den Münstermarkt?
Ich mag den Winter, weil dann der Blick auf den Schlossberg atemberaubend ist — auch wenn die Kälte für mich nicht leicht zu ertragen ist.
Was kann auf dem Münstermarkt verbessert werden?
Für den Markt würde ich mir eine noch buntere Auswahl wünschen, wie es sie beispielsweise in Amsterdam gibt. Außerdem könnte ich mir eine kreative Beschilderung auf dem Münstermarkt vorstellen.
Dort wird dargestellt wo die Händerseite und wo die Bauernseite ist. Idealerweise mit konkreten Angaben — zum Beispiel: 380 Schritte bis zur Münsterwurst …
Haben Sie Pläne für die Zukunft?
Gemeinsam mit meiner Familie möchte ich gerne bald die Polarlichter in Skandinavien erleben.
Was ist Ihr Motto?
Lächle, und jemand lächelt zurück …
Luigi Turri wurde in Pompei am Fuße des Vesuvs geboren. Als Kind wollte er Musiker werden, folgte dann seiner Muse von Florenz nach Freiburg, wo er seit 2006 sein Publikum mit italienischen
Genüssen verwöhnt. In den warmen Monaten fühlt sich der Italiener besonders wohl auf dem Markt.
Wo ist Ihr Stand und was bieten Sie an?
Unser Stand ist auf der Südseite des Münsterplatzes beim Turmaufgang. Von Mittwoch bis Samstag bieten wir eine reiche Auswahl feiner italienischer Käsesorten mit regionalem Charakter an:
Pecorino, Parmigiano Reggiano, Taleggio, Ziegenkäse, handwerklich hergestellte Pasta aus meiner Heimat und viele weitere typisch italienische Spezialitäten.
Welche Produkte vom Münstermarkt können Sie besonders empfehlen?
Die Vielfalt der täglich frischen Obst- und Gemüsesorten finde ich wunderbar. Für mein Lieblingsessen Melanzane alla Parmigiana, einen klassisch italienischen Auberginenauflauf mit Tomaten,
Mozzarella und Parmesan, gibt es alle Zutaten auf dem Münstermarkt.
Was gefällt Ihnen an der Arbeit auf dem Münstermarkt?
Täglich ein Teil des belebten Herzens der Stadt Freiburg sein zu dürfen, das freut mich. Ich mag es, mit vielen Menschen in Kontakt zu kommen und dabei etwas Gutes aus meiner Kultur integrieren
zu können.
Was kann auf dem Münstermarkt verbessert werden?
Die schon lange nicht mehr haltbare Klassifizierung zwischen Selbsterzeuger und Händler auf der Nord- und Südseite sollte beendet werden. Gleichbehandlung ist eine Voraussetzung für ein gutes
Miteinander.
Haben Sie Pläne für die Zukunft?
Ich möchte mir gerne einen geschlossenen Anhänger zulegen, um den Winter auf dem Markt besser zu überstehen.
Was ist Ihr Motto?
Bei Lebensmitteln: Qualität statt Quantität.
Sebastian Ritter aus Forchheim am Kaiserstuhl ist seit April 2020 täglich auf dem Münstermarkt. Dabei mag er die Sommermonate genauso gerne wie etwa den kalten Januar. Als Kind wollte er
Fußballprofi werden. Heute ist er Experte für Pommes – sein Lieblingsessen.
Wo ist Ihr Stand und was bieten Sie an?
Unser Stand »Mr. Nice Fries« ist von Montag bis Samstag auf der Südseite des Münsters. Wir haben leckere Kreationen wie Wurstsalat mit Pommes oder Pommes Mediterran mit Tomaten, Balsamicocreme,
Rucola und Parmesan. Bei allen Gerichten treffen Qualität, Frische & Tradition aufeinander. Unsere Dips wie Guacamole oder Knoblauch-Zaziki sind hausgemacht und die Kartoffeln kommen
natürlich aus Forchheim.
Welche Produkte auf dem Münstermarkt können Sie besonders empfehlen?
Die bekannte lange Rote, den Kaffee bei El Purica und das saisonale Obst und Gemüse der heimischen Landwirte.
Was gefällt Ihnen an der Arbeit auf dem Münstermarkt?
Die familiäre Atmosphäre unter den Marktbetreibern und, dass es ständig schöne Erlebnisse rund ums Münster gibt.
Was kann auf dem Münstermarkt verbessert werden?
Es könnte noch mehr Beschicker unter der Woche auf der südlichen Marktseite geben.
Haben Sie Pläne für die Zukunft?
Ja, die Erweiterung des Betriebsgeländes und der Produktionsflächen sowie die Erhaltung und Verbesserung unserer Selbsterzeugnisse.
Was ist Ihr Motto?
Strebe nicht nach Glück — sondern nach Zufriedenheit!